lb. Der Roman “Son of Good Fortune” von Lysley Tenorio gewinnt den New American Voices Award 2020.
Unaufgeregt und höchst entflammbar – so geht die Hauptfigur in Tenorios Roman Son of Good Fortune (Ecco) durchs Leben. Als TNT, kurz für Tagalog tago ng tago – also als undokumentierter Einwanderer – bewegt sich der junge Excel auf dem schmalen Grat zwischen dem Wunsch, unbemerkt zu bleiben, und dem Weg zur Selbstverwirklichung. Die Anspielung auf den Sprengstoff Trinitrotoluol mag dabei beiläufig erscheinen, denn Militärbasen und Lumpia sind nur zwei von zahlreichen Klischees zu den Philippinen, denen sich Tenorio bedient. Und dennoch gelingt es ihm, eine triumphale Geschichte von Aufopferung zwischen den Generationen zu erzählen, die man so noch nirgendwo gelesen hat und irgendwie doch vertraut ist. Feinfühlig und behutsam beleuchtet der Autor, der selber aus den Philippinen nach San Francisco eingewandert ist, Seiten des Daseins als “Sans-Papiers”, die der öffentliche Diskurs gewöhnlich ignoriert. Der Roman ist auf Englisch verfügbar, wobei hier und da auch eine Zeile auf Taglish zu lesen ist. Tenorios Kurzgeschichten erschienen 2012 unter dem Titel Monstress erstmals gesammelt beim selben Verlag.