Ein wandelndes Kunstwerk: Rundgang durch die David Armstrong Ausstellung in der Kunsthalle Zürich

lb. Als Kunstvermittlerin Seline Fülscher die Bilder für ihren damals bevorstehenden Auftrag zu Gesicht bekam, musste sie gleich zweimal hinsehen, denn auf einem davon erkannte sie einen alten Freund wieder, mit dem sie vor gut fünfzehn Jahren in einem Sport-Shop jobbte: José Mari Urquiaga Polintan, Mitglied der philippinischen Community in Zürich, war als 24-Jähriger vom amerikanischen Fotografen David Armstrong abgelichtet worden, dem die Kunsthalle Zürich vom 08. Juni – 15. September 2024 eine Ausstellung widmet.

Es ist eher ein Zufall, dass diese Sammlung aus dem Archiv des Künstlers ausgerechnet in Zürich ausgestellt wird. Für mehrere Fundstücke ist es sogar das erste Mal, dass sie für ein Publikum aufbereitet wurden. Somit hatte auch José Mari nicht damit gerechnet, dass seine Porträts über drei Jahrzehnte später in einem Zürcher Museum ausgestellt würden, denn der Kontakt zum Künstler, der 2014 verstarb, war vor langer Zeit abgebrochen.

Armstrong, der hauptsächlich in New York lebte, war dafür bekannt geworden, seine Subjekte in alltäglichen und doch verletzlichen Posen abzulichten. Beim Rundgang vom 04. Juli stellten Seline Fülscher und José Mari die Ausstellung gemeinsam vor und man erfuhr unter anderem, wie es zu den Fotos kam, die damals in Berlin Kreuzberg entstanden. Die Jahre kurz nach dem Mauerfall waren für José Mari eine zauberhaft sorgenlose Zeit, an die er gerne zurückdenkt, auch wenn er sich inzwischen in Zürich zuhause fühlt.