von Lily C. Fen
Als Halloween dieses Jahr langsam in Zürich Einzug hielt, wie ich es vor zehn Jahren, als ich hier ankam, noch nicht kannte, ertappte ich mich dabei, wie ich diesen Feiertag erneut bewunderte: Im Supermarkt wurden Plastikkürbisse und Monsterkostüme verkauft, und der Quartiertreff Enge veranstaltete eine Halloween-Party mit Hexen und Kürbisschnitzen, bei der wir unsere eigenen Jack-O-Lanterns basteln konnten.
Was hat es mit Halloween auf sich, dem Feiertag der Kelten, und ihrem Glauben an den dünnen Schleier, der die Unterwelt von unserem Reich trennt? Als Jugendliche war ich derart in diese Tradition verliebt, dass ich beschloss, darüber zu schreiben. Eines meiner Lieblingssachbücher als junge Leserin trägt den Titel Ever Wonder Why?, den Text findet man hier.
Meine erweiterte Lektüre ergab, dass irische Siedler den Feiertag mit in die USA brachten, wo er sich schliesslich zum heute bekannten und kommerzialisierten Halloween entwickelt hat. In der Zeitung The Philippine Star findet man zudem Hinweise zur philippinischen Tradition pangangaluluwa: Der Artikel von Alejandro R. Rojes erklärt, wie Halloween und die philippinischen Traditionen, die ich von zu Hause kannte, miteinander verbunden sind.
Halo-Halo, die Gruppe von Filipinos und Filipinas der zweiten Generation im deutschsprachigen Raum, widmete ihre Novembersitzung kürzlich dem „Araw ng mga Patay“. In meiner Geschichte über den 1. November erzähle ich ebenfalls davon, wie wir unserer Toten gedenken: mit einem liebevollen, feierlichen Akt, bei dem sich Menschen in Scharen auf dem Friedhof versammeln, mit Gitarre und einem Festmahl im Schlepptau. Für die Halo-Halo-Mitglieder ist dieser Tag ein wichtiger Teil ihres philippinischen Erbes.
Für sie wie für mich hat es eine besondere Bedeutung, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um innezuhalten und an unsere Lieben zu denken, die vor uns gegangen sind. Wir behalten sie im Gedächtnis, so wie Elefanten die Schädel ihrer Verstorbenen halten, um zu trauern und sich zu erinnern. Wir tragen sie in uns, zusammen mit dem Erbe, das sie uns geschenkt haben.♦
(Übersetzung: lb.)
Fotos von Lily C. Fen: Kerze und geschnitzte Rüben an «Räbeliechtli», einer anderen November-Tradition, die in Zürich gefeiert wird.