lb. Im Rahmen der Ausstellung «kolonial» im Landesmuseum Zürich wurde studiyo filipino am 17. Oktober 2024 eingeladen, an der Podiumsdiskussion zum Thema «Kolonialismus im Depot» als Gesprächspartner teilzunehmen. Der Abend wurde in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich organisiert und befasste sich mit der Tatsache, dass in den Archiven zahlreicher Schweizer Museen und öffentlicher Gedächtnisinstitutionen Tausende vom Kolonialismus geprägte Güter und Artefakte sitzen, die oftmals unbeachtet und nur schwer zugänglich sind. Lenny Bugayong, Gründungsmitglied und Projektleiterin von studiyo filipinos Museumsprojekt, durfte dabei über die Herausforderungen bei der Zusammenarbeit zwischen den Museen und den Source-Communities sprechen. Mit Adam Fehr, ebenfalls Mitglied bei studiyo filipino und Moderator der Diskussionsrunde, versuchte sie die Anliegen der philippinischen Gemeinschaft in der Schweiz bestmöglich zu repräsentieren: Dass die philippinischen Artefakte bis heute «versteckt» sind, widerspiegelt ihrer Meinung nach auch ihre Beobachtung, dass die philippinische Community im Bewusstsein vieler Schweizer:innen nicht als integraler Teil der Gesellschaft wahrgenommen wird, was mitunter zu Ausgrenzung und sozialen Ungleichheiten führen kann.
Es besteht jedoch ein Hoffnungsschimmer, dass die Beziehungen zwischen den Philippinen und der Schweiz seit dem späten 19. Jahrhundert langsam ins Sichtfeld der Schweizer Öffentlichkeit rücken könnte, denn es haben sich seit dem Auftritt von studiyo filipino im Völkerkundemuseum der Universität Zürich (VMZ) letzten November 2023 weitere Museen dazu bekannt, verborgene philippinische Artefakte zu besitzen. Darunter auch das Museum der Kulturen Basel (MKB), welches uns nicht nur die Türen zu seinem Depot geöffnet, sondern inzwischen auch eigenhändig mehrere Objekte auf die digitale Plattform der SOAS hochgeladen hat, wie neuestens auf der Webseite von Mapping Philippine Material Culture (MPMC) nachzulesen ist.
Wer mehr über die ganzen Hintergründe zum Museumsprojekt erfahren möchte, kann auch den kürzlich auf Suedostasien.net veröffentlichten Artikel lesen. Die Online-Zeitschrift hatte in vorherigen Ausgaben bereits breit darüber berichtet, weshalb es für Museen heutzutage unerlässlich ist, Transparenz bezüglicher ihrer Bestände zu schaffen. Wir hoffen, dass unsere Zusammarbeit mit den Museen weiter vertieft wird, und danken an dieser Stelle all unseren Projektpartner:innen, allen voraus Dr. Cristina Juan, Leiterin des MPMC-Projekts. Besonders zu erwähnen sind auch Alice Hertzog und Martina Wernsdörfer vom VMZ, Silvia Greber und Richard Kunz vom MKB, Raphael Schwere vom Landesmuseum Zürich sowie Marina Wetzlmaier bei Suedostasien.net.
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Bilder: Patrick Wirz, studiyo filipino (2024)